Chronik
In den Jahren 1842 und 1872 brannte jeweils durch Brandstiftung ein großer Teil des Marktes nieder. Ein Brand war für die Menschen dieser Zeit viel schlimmer als heute. Aufgrund der Bauweise legte so ein Brand meist das ganze Haus bis auf die Grundmauern in Schutt und Asche. Die Ausbreitung des Feuers erfolgte viel rascher und der Schaden war durch keine Versicherung gedeckt. Um solche Katastrophen entgegentreten zu können engagierten sich die Einwohner, um eine Feuerwehr zu gründen.
Die folgenden Angaben sind nicht vollständig. Es werden lediglich die wichtigsten Punkte unserer Feuerwehr wiedergegeben.
Der größte Teil dieser Aufzeichnungen beruht aus dem riesigen, dicken Buch unserer Feuerwehrchronik, welches vom Feuerwehrkammeraden Josef Sengstschmid am 6. Jänner 1989 für die FF-Windhaag gestiftet wurde.
Nach der offiziellen Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Windhaag bei Freistadt im Jahre 1884 wurde ein neuer pferdebespannter Spritzenwagen angekauft. Dieser steht heute noch als Schauobjekt im Feuerwehrhaus. Die neue Spritze hatte gegenüber der ersten Spritze den bedeutenden Vorteil, dass sie das Wasser bereits selbst ansaugte. Der Einsatz mit den pferdebespannten Gerätschaften war sehr beschwerlich und erforderte eine stete Bereitschaft. Im Protokollbuch wird berichtet: Ebenso wünschenswert wäre es, wenn bei Gewittern sich mehrere Mitglieder der Feuerwehr, oder doch mindestens die Feuerbereitschaft im Depot einfinden möchten, um im Bedarfsfalle – was aber Gott verhüten wolle – schnell in Aktion treten zu können
Die Bevölkerung von Windhaag war bis zum Jahre 1641 Untertan des Reichsgrafen Starhemberg und war der Herrschaft Reichenau a. d. Maltsch zugeteilt, musste derselben den vorgeschriebenen Zehent und Roboth leisten. Außerdem musste dem Reichsgrafen im Falle, dass er in den Krieg zog, eine gewisse Anzahl tauglicher Männer als Söldner beigestellt werden
Kaiser Ferdinand III hob mit der kaiserlichen Urkunde vom 12. Mai 1641 das Untertansverhältnis gegenüber dem Reichsgrafen Starhemberg auf und ernannte Windhaag zum selbstständigen Markte, welcher ein eigenes Wappen auf allen Markturkunden und Schriften zu führen hatte. Mit der Erhebung Windhaags zum Markte verlieh Kaiser Ferdinand III verschiedene Privilegien und Rechte, wie:
das Marktrichteramt; die Aufstellung eines Prangers; das Abhalten von Märkten am Josefitag, Jakobitag, Michaelitag und Hohannitag eines jeden Jahres; das von nun an zu ernennende bürgliche Handwerk konnte Zechmeister wählen, Innungen bilden, Befreiungen aufnehmen, Gesellen befördern, Lehrbriefe ausstellen, auf Märkte fahren und ihre Waren verkaufen. Kaiser Franz II erneuerte am 9. Juli 1797 mit der kaiserlichen Urkunde die vom Kaiser Ferdinand III verliehenen Rechte und schaffte den Pranger ab. An dessen Stelle wurde ein Wasserbassin errichtet
- Brand im Markte:
In der Nacht vom 20. zum 21. Juli 1841 brach im Hause Nr. 33 ein Feuer aus, welches derart rasch um sich griff, dass nach kurzer Zeit die Anwesen Nr. 34, 35, 36, 37, 42, 32, 1 und 5 in Flammen standen und bis auf die Grundmauern eingeäschert wurden. Mit diesem Unwesen wurden auch der Dachstuhl der Kirche und der Turm samt Turmuhr und Glocken ein Raub der Flammen. Obwohl sämtliche Bewohner des Marktes und der einzelnen Ortschaften mit allen verügbaren Mitteln gegen den Brand kämpften, konnte dieser erst nach 2 Tagen lokalisiert werden. Trotz der dem Markte zuteil gewordenen Unterstützung war die Not groß. Insbesondere müssen hier die Herrschaften Starhemberg und Slawaty-Freiwald hervorgehoben werden, denn diese stellten den Windhaagern mehrere ihrer Holzhauer zu den Aufräumungsarbeiten und viel Holz zur Aufbauarbeit bei. - Brand im Markte
Kaum dass sich die einzelnen Marktbürger von dem im Jahre 1841 ausgebrochenen Brande erholt hatten, wurde am 12. Oktober 1872 das Anwesen Nr. 33 aus Rache in Brand gesteckt.
Infolge des herrschenden, für die Löscharbeiten ungünstigen Windes, verbreitete sich das Feuer derart schnell, dass die Anwesen Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 32, 34, 35 und 36 im Nu in Flammen standen und bis auf die Grundmauern eingeäschert wurden
Wie beim ersten Brand so fielen auch diesmal die Kirchenglocken etc. dem Brand zum Opfer. Nicht genug damit, der diesmalige Brand forderte auch drei Menschenleben und 66 Rinder sowie 26 Schweine.
Die Not der ganzen Bevölkerung war so groß, dass sie dem Verzweifeln nahe waren. Obwohl Spenden von vielen Seiten eintrafen, so langten diese dennoch nicht aus, das Ärgste zu befriedigen und – der Winter stand vor der Türe
Ankauf der 1. Spritze
Nachdem nun der Markt Windhaag zum zweiten Male ein Raub der Flammen wurde, entschlossen sich die Marktkommune, für den Markt Windhaag eine fahrbare Feuerspritze anzukaufen. Aus Marktgeldern wurde 1883 von der OÖ-Landesregierung die Landhausspritze erworben
Diese schwer transportable Spritze hatte ein kurzes festes Strahlrohr und es musste das Wasser mittels Eimer in das Spritzenbassin hineingeschüttet werden, von wo es erst herausgepumpt werden konnte.
Gründung der freiwilligen Feuerwehr
Da nun vom Markte Windhaag im Vorjahr 1883 eine Spritze angekauft wurde, entschlossen sich mehrere Männer des Marktes, unter welchen sich die Herren: Sigmund Lehr, Theodor Panholzer, Ignaz Alt, Johann Maurer, Johann Jachs und Franz Sengstschmid befanden, ein Komitee zur Bildung der freiwilligen Feuerwehr zusammen zustellen.
Der seinerzeitige Gemeinderat, bestehend aus den Herren: Josef Mittermüller (Gemeindevorsteher), Josef Traxler (Gemeinderat), Fillip Schwarz (2. Rat), Franz Sengstschmid, Johann Brandstetter, Franz Klopf, Josef Friesenecker, Josef Pirklbauer, Josef Traxler, Johann Jachs und Norbert Gärtler (Gemeindeausschüsse), genehmigte die vom Wehrausschuss ausgearbeiteten Statuten bereits am 22. Juni 1884 und legten diese gemeinsam mit dem Ansuchen des Gründungskomitees der Statthalterei in Linz vor.
Statthalter Ex. Metternich bestätigte diese Eingaben unter ZL. 12190/II vom 15. 11. 1884
Es wurde zur offiziellen Gründung geschritten, wobei Oberlehrer Theodor Panholzer zum Obmann (Wehrführer), Kaufmann Karl Roiß zum Stellvertreter, Dr. Sigmund Lehr zum Schriftführer und Kassier, Leopold Sicher zum Stellvertreter und Postmeister Johann Jachs zum Zeugwart gewählt wurden.
In der Gründungsansprache führte der Wehrführer Oberlehrer Panholzer unter anderem aus: „Windhaager, uns eröffnet sich eine Zeit, in welcher Manneszucht, Kameradschaftsgeist, Opferwilligkeit und Hilfsbereitschaft an erster Stufe steht. Und da wir nun soweit sind, so wollen wir es halten für fürderhin! `Gott zur Ehr, unserem Nächsten zur Wehr.‘